Gedankenkarussell
- Barbara Jost
- 1. Sept. 2024
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 22. Juni

Wenn der Kopf nicht mehr stillsteht – Wie du dein Gedankenkarussell stoppen kannst
Vielleicht kennst du das: Du liegst im Bett, bist müde, willst einfach nur schlafen, aber dein Kopf hat andere Pläne. Gedanken kreisen unaufhörlich: Was hätte ich heute besser machen können? Warum hat sie das gesagt? Was, wenn morgen wieder alles schiefläuft? Dieses innere Kreisen erschöpft, raubt den Schlaf und kann auf Dauer die psychische Gesundheit belasten.
Aus Sicht der funktionellen Medizin und der Psychologie ist das sogenannte Gedankenkarussell kein Zufall. Es ist ein Ausdruck innerer Anspannung, ungelöster Konflikte oder eines dauerhaft überforderten Nervensystems. Unser Gehirn versucht, offene Probleme zu verarbeiten, findet aber keinen Abschluss. Stattdessen wiederholen sich die Gedanken in Endlosschleifen, oft begleitet von Sorgen, Selbstzweifeln oder Ängsten.
In meiner Beratung begegnet mir dieses Thema häufig. Gerade sensible, reflektierte Menschen, die viel leisten oder Verantwortung tragen, neigen zu gedanklicher Überaktivität. Doch es gibt Möglichkeiten, das Karussell zu verlangsamen und mit etwas Übung sogar anzuhalten. Die von mir getesteten und bewährten Ansätze möchte ich dir heute vorstellen:
1. Achtsamkeit – Ankommen im Hier und Jetzt

Wenn die Gedanken nicht aufhören wollen zu kreisen, kann Achtsamkeit ein wirksamer Anker sein. Sie bedeutet nicht, „nichts zu denken“, sondern bewusst wahrzunehmen, was ist – ohne sofort zu bewerten oder zu analysieren. Gerade nachts, wenn die Reize des Tages wegfallen, neigen wir dazu, ungelöste Themen im Kopf weiterzuspielen. Achtsamkeit hilft, diese Gedankenkreise zu unterbrechen und den Fokus sanft zurück in den Moment zu lenken.
Das gelingt am besten über die Sinne: den Atem spüren, Geräusche wahrnehmen, bewusst den Körper fühlen. Eine einfache Atemübung, bei der du bewusst ein- und ausatmest und deine Aufmerksamkeit auf die Bewegung des Brustkorbs lenkst, kann schon reichen, um den Autopiloten zu stoppen.
Auch kleine Rituale wie das bewusste Teetrinken, das achtsame Gehen oder ein kurzer Bodyscan vor dem Schlafengehen helfen, das Nervensystem zu beruhigen und innerlich zur Ruhe zu kommen.
Wenn du das Gefühl hast, dass dir der Zugang zur Achtsamkeit schwerfällt oder du Unterstützung brauchst, um wieder bei dir selbst anzukommen, begleite ich dich gerne in meiner Online-Therapiestunde „Glück & Lebensfreude“. Dort arbeiten wir gemeinsam an einem liebevollen, achtsamen Umgang mit dir selbst – Schritt für Schritt zurück zu innerer Stabilität.
2. Gedankenhygiene – Den inneren Dialog bewusst lenken

Gedankenhygiene bedeutet, achtsam mit dem umzugehen, was in deinem Kopf kreist. Unsere Gedanken formen unsere Stimmung, beeinflussen unsere körperliche Verfassung und können – besonders nachts – zu einem echten Problem werden. Denn wenn wir Grübeln nicht bewusst unterbrechen, geraten wir leicht in eine Endlosschleife aus Sorgen, Schuldgefühlen oder ungeklärten Fragen.
Ein einfacher, aber wirksamer Einstieg ist das Schreiben. Ein Abendtagebuch kann helfen, den Tag abzuschließen und den Kopf zu leeren. Schreib auf, was dich beschäftigt, was gut war und was du loslassen möchtest. So verlagerst du Gedanken aus dem Kopf aufs Papier – das schafft Abstand und wirkt oft wie ein innerer Abschluss.
Auch gezielte Fragen helfen, Klarheit zu schaffen: Was genau beschäftigt mich gerade? Kann ich es heute noch lösen? Was kann bis morgen warten?
Diese Art des Denkens bringt Struktur ins Chaos und entzieht dem Gedankenkarussell den Antrieb. Ergänzend dazu können Rituale helfen – zum Beispiel ein fester Satz, den du dir abends sagst: „Ich habe getan, was ich heute konnte. Morgen ist ein neuer Tag.“
Wenn du merkst, dass deine Gedanken immer wieder um dieselben Themen kreisen und du dich ausgeliefert fühlst, kann es sinnvoll sein, tiefer hinzuschauen. In meiner Online-Therapiestunde „Glück & Lebensfreude“ begleite ich dich dabei, innere Antreiber zu erkennen, Gedankenmuster zu verändern und den Weg aus der Gedankenspirale zu finden – hin zu mehr innerer Ruhe und Klarheit.
3. Mikronährstoffe – Die stillen Helfer für ein ruhiges Gehirn

Gedanken kommen nicht aus dem Nichts, sie entstehen durch biochemische Prozesse im Gehirn. Damit diese Prozesse gut funktionieren, braucht dein Körper bestimmte Bausteine: Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren und gesunde Fette. Fehlen diese Bausteine, kann das Gedankenkarussell Fahrt aufnehmen, besonders abends, wenn der Körper zur Ruhe kommen will, aber das Gehirn nicht folgen kann.
Ein gutes Beispiel dafür ist Serotonin, unser sogenannter „Glücksbote“. Serotonin sorgt tagsüber für gute Stimmung, Gelassenheit und emotionale Stabilität. Doch Serotonin ist auch die Vorstufe von Melatonin, dem Hormon, das abends die innere Uhr auf Schlaf stellt. Ohne ausreichend Serotonin kann der Körper kein Melatonin bilden und der Übergang in die Nachtruhe fällt schwer.
Damit Serotonin gebildet werden kann, braucht das Gehirn unter anderem:
Tryptophan (eine Aminosäure),
Vitamin B6 und Vitamin B3 als Co-Faktoren,
sowie Magnesium zur allgemeinen Entspannung des Nervensystems.
Fehlt eines dieser Elemente, kann der Schlaf-Wach-Rhythmus aus dem Takt geraten und das Gedankenkarussell dreht sich immer weiter.
Auch Omega-3-Fettsäuren, insbesondere DHA, sind entscheidend: Sie sorgen für die Flexibilität der Nervenzellmembranen, verbessern die Reizweiterleitung im Gehirn und wirken entzündungshemmend. Studien zeigen, dass ein ausgewogener Omega-3-Spiegel mit besserem Schlaf, stabilerer Stimmung und reduzierter Grübeltätigkeit verbunden ist.
In der funktionellen Medizin gehen wir davon aus, dass eine gezielte Versorgung mit Mikronährstoffen die Basis für mentale Gesundheit bildet – ebenso wichtig wie Gesprächstherapie, Entspannung oder Bewegung. Gerade bei Menschen mit innerer Unruhe, Gedankenkreisen oder Schlafproblemen lohnt sich ein genauer Blick auf den Mikronährstoffstatus.
In meinem Nahrungsergänzungs-Coaching schauen wir gemeinsam auf deine Versorgung – individuell, ganzheitlich und lösungsorientiert.
4. Bewegung, der Körper hilft dem Kopf
Wenn die Gedanken nicht aufhören wollen zu kreisen, hilft oft ein Perspektivwechsel, und der
beginnt manchmal in den Beinen. Körperliche Bewegung gehört zu den effektivsten Methoden, um Stress abzubauen und das Gedankenkarussell zu verlangsamen.
Warum das so ist, lässt sich leicht erklären: Bewegung ist der natürliche Gegenspieler von Stress.

Wenn wir unter Stress stehen, schüttet unser Körper die Hormone Adrenalin und Cortisol aus. Diese Botenstoffe bereiten uns darauf vor, schnell zu reagieren, sie erhöhen den Puls, spannen die Muskeln an und versetzen den Körper in Alarmbereitschaft. Dieses System ist überlebenswichtig und stammt aus der Zeit, als Stress bedeutete, einem Säbelzahntiger zu begegnen. Damals war es logisch, dass wir in solchen Situationen entweder kämpfen oder weglaufen mussten. Beides bedeutete: Bewegung.
Heute erleben wir Stress ganz anders, bei Konflikten, Überforderung oder Sorgen, aber unser Körper reagiert biologisch noch immer so, als müssten wir gleich fliehen oder kämpfen. Nur dass die Bewegung meist ausbleibt. Die Stresshormone zirkulieren weiter im Blut, der Körper bleibt angespannt und der Kopf dreht sich im Kreis.
Bewegung durchbricht diesen Kreislauf. Schon ein zügiger Spaziergang oder eine halbe Stunde Radfahren können helfen, Adrenalin und Cortisol abzubauen. Der Blutdruck sinkt, der Atem vertieft sich, die Muskeln entspannen sich. Gleichzeitig wird die Ausschüttung von Endorphinen und Serotonin angeregt, körpereigene Botenstoffe, die beruhigen und die Stimmung heben.
Regelmäßige Bewegung hilft dem Gehirn, neue neuronale Verknüpfungen zu schaffen, die Stressresistenz zu erhöhen und das emotionale Gleichgewicht zu stabilisieren. Sie muss nicht anstrengend sein, entscheidend ist die Regelmäßigkeit und der bewusste Fokus auf die körperliche Erfahrung.
Ob Spazierengehen, Yoga oder Tanzen, Bewegung bringt dich aus dem Kopf zurück in den Körper, und genau das braucht es, wenn sich das Gedankenkarussell zu schnell dreht.
Wenn du an diesem Thema arbeiten möchtest, biete ich dir eine umwerfende Erfahrung vor Ort an. In einer speziellen Coaching-Einheit hier in Bocholt erlebst du Beratung in Bewegung in der Natur – verbunden mit der Möglichkeit, intuitives Bogenschießen kennenzulernen und zu praktizieren. Wenn du Interesse an dieser besonderen und außergewöhnlichen Coachingeinheit hast, melde dich über das Kontaktformular oder buche direkt ein kostenloses Vorgespräch.

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